Beitrag 9: Linacaustausch
Teil 4: Viel zu tun auf der Baustelle
Im September 2020 habe ich hier den ersten Blogbeitrag geschrieben und seitdem hat sich viel getan auf der Baustelle. Im Januar 2021 rollten die ersten Bagger an und wie man jetzt auf den Bildern sieht, kann man schon richtig erkennen was da entstehen soll. Die Wände des Bunkers sind nun fertig und die weiteren Zimmer nehmen auch Form an. Ich hatte seit Januar auch die Möglichkeit, mich auf der Baustelle mal umzusehen.
Zunächst war der Bunker noch ohne Dach, aber man konnte schon erkennen, wo der Linearbeschleuniger mal stehen wird, die Grube für die Bodenplatte war erkennbar. Außerdem sah man an zwei gegenüberliegenden Wänden zusätzliches Abschirmmaterial. Dieses wird benötigt, da rechts und links von der Längsachse des Beschleunigers die meiste Strahlung auf die Wände auftrifft.
Weiterhin ist auch die Strahlenschutztür in den letzten Wochen geliefert worden. Diese hat eine Dicke von ca. 1,1 m und ist eine Schiebetür. Warum ist diese so dick? Schaut man sich den Bunker an, erkennt man, dass dieser kein Labyrinth hat, sodass man direkt vom Eingang auf den Linac schauen kann. Daher ist laut baulichem Strahlenschutz ein Bunkertor von mindestens 1 m Dicke gefordert, welches die Strahlung nach außen hin gut abschirmt. Außerhalb des Bestrahlungsraumes entstehen die Kabinen für die Patienten und ein Arztzimmer. Aus dem ehemaligen Arztzimmer im vorhandenen Gebäudeteil wird der Bedienraum für den Linac.
Aber es läuft nicht immer alles problemlos ab, wie wir erfahren haben. In dem Rohbau für das neue Arztzimmer entstand eine Aussparung für ein Fenster, welches nicht da hinsollte. Nach Rücksprache mit der Bauleitung klärte sich der Fehler und das nicht gewollte Fenster wird zugemauert.
In der letzten Woche ging es dann noch mal ein Stück voran und im Bunker wurde ein Gestell aufgestellt, welches die Gussform für die Decke hält. Wenig später waren dann mehrere Betonmischer vor Ort und die Bunkerdecke wurde in Etappen gegossen. Vor dem Gießen hat ein Materialprüfer das spezielle Betongemisch nochmal überprüft. Nicht auszudenken, wenn einfach die Decke gegossen würde und erst hinterher hätte sich herausgestellt, das Material hätte nicht die geforderten Strahlenschutzbedingungen erfüllt. Diese Prüfung wurde natürlich auch vor dem Guss der Bunkerwände gemacht. Nun ist der Bunker komplett und die Decke muss vollständig aushärten, bevor schon bald mit dem Innenausbau begonnen werden kann.